Das Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt hat im Auswertungsjahr 2022 bei 90 Patienten erstmals einen implantierbaren Defibrillator operativ eingesetzt. Es handelt sich um ein Gerät etwa von der Größe eines Herzschrittmachers. Es kann durch Impulsabgabe sowohl schnelle lebensbedrohliche Rhythmusstörungen als auch Pumpschwächen des Herzens regulieren und damit einen plötzlichen Herztod verhindern. Die folgenden Ergebnisse zeigen, dass unsere Klinik bei der Implantation von Defibrillatoren eine gute medizinische Qualität bietet.
Ein Defibrillator sollte möglichst nur dann eingesetzt werden, wenn dies medizinisch ausreichend begründet ist. Als Entscheidungshilfe dienen den Ärzten medizinische Leitlinien, die darüber Auskunft geben, welche Behandlung bei welcher Form von starken Herzrhythmus-Störungen die beste ist. Es gibt unterschiedliche Defibrillator-Systeme: Man unterscheidet in der Regel zwischen Ein- und Zweikammersystemen, bei denen eine oder zwei Sonden in der Herzkammer bzw. im Vorhof platziert werden. Der Arzt hat die Aufgabe, den Beschwerden des Patienten entsprechend und gemäß den Leitlinien den richtigen Defibrillator auszuwählen. Diese Leitlinien werden von Experten der medizinischen Fachgesellschaften erstellt. Abweichungen von dieser Vorgehensweise können in manchen Fällen medizinisch begründet sein.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn während des Eingriffs möglichst häufig mit Hilfe verschiedener Messungen überprüft wird, dass die Sonden des Defibrillators gut funktionieren.
Im Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt wurden im Prüfungsjahr 2022 bei 96,44% der Patienten ausreichend viele Messungen durchgeführt, um sicherzugehen, dass die Sonden gut funktionieren. Deutschlandweit geschah dies bei 96,17% der Patienten.
Entscheidend für das gute Funktionieren eines Defibrillators ist, dass er die elektrische Eigenaktivität des Herzens korrekt misst, um zum passenden Zeitpunkt in richtiger Stärke Stimulationsimpulse an das Herz abzugeben. Dafür ist die entsprechende Programmierung des Defibrillators und die richtige Positionierung der Sonden notwendig. Dies lässt sich während der Operation mit Hilfe unterschiedliche Messungen prüfen. Unter Umständen müssen die Sonden neu positioniert werden. Die Messungen sollten so oft wiederholt werden, bis eine ausreichende Wahrnehmung der elektrischen Eigenaktivität des Herzens durch den Defibrillator festgestellt wird und er das Herz in angemesser Stärke zum richtigen Zeitpunkt stimuliert.