Einsatz eines Defibrillators

Das Universitätsklinikum Gießen hat im Auswertungsjahr 2022 bei 69 Patienten erstmals einen implantierbaren Defibrillator operativ eingesetzt. Es handelt sich um ein Gerät etwa von der Größe eines Herzschrittmachers. Es kann durch Impulsabgabe sowohl schnelle lebensbedrohliche Rhythmusstörungen als auch Pumpschwächen des Herzens regulieren und damit einen plötzlichen Herztod verhindern. Die folgenden Ergebnisse zeigen, dass unsere Klinik bei der Implantation von Defibrillatoren eine überdurchschnittlich gute medizinische Qualität bietet. Von den Ergebnissen sind bis zu 10 % der behandelten Patientinnen und Patienten der Kinderkardiologie zuzurechnen.

Qualitätsmerkmal: Systemwahl gemäß aktuellen medizinischen Erkenntnissen

Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn die Entscheidung zur Auwahl eines Defibrillator-Sytems möglichst häufig mit den offiziellen Leitlinien übereinstimmt. Das folgende Schaubild zeigt, wie häufig dies in unserer Klinik der Fall ist.

Im Universitätsklinikum Gießen erfolgte im Prüfungsjahr 2022 bei 98,55% aller Defibrillator-Operationen (100%) die Wahl des Defibrillator-Systems entsprechend den medizinischen Leitlinien. Hessenweit war dies bei 97,88% und deutschlandweit bei 97,72% aller Operationen der Fall.

Es stehen unterschiedliche Defibrillator-Systeme zur Verfügung: Dies sind in der Regel Ein- oder Zweikammer-Systeme, bei denen eine oder zwei Sonden in der Herzkammer bzw. im Vorhof platziert werden. Im Falle einer stärker ausgeprägten Herzinsuffizienz, bei der beide Herzkammern oder Wandabschnitte der linken Kammer nicht mehr synchron arbeiten, können auch Systeme zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) implantiert werden. Die Aufgabe des Arztes ist es, je nach den Beschwerden des Patienten gemäß den Leitlinien das passende System auszuwählen. Diese Leitlinien werden von Experten der medizinischen Fachgesellschaften erstellt.

Qualitätsmerkmal: Dauer der Operation

Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn die Dauer der Operation zum Einsatz von Defibrillatoren möglichst kurz ist, d.h. den durch Leitlinien empfohlenen Zeitraum nicht überschreitet. Das folgende Schaubild zeigt, wie häufig dies in unserer Klinik der Fall ist.

Im Universitätsklinikum Gießen konnte im Prüfungsjahr 2022 bei 95,74% aller Defibrillator-Operationen die empfohlene Dauer eingehalten werden. Hessenweit war dies bei 93,35% und deutschlandweit bei 91,85% aller Operationen der Fall.

Lange Operationszeiten erhöhen das Komplikationsrisiko für Patienten, deshalb sollte jeder Eingriff möglichst kurz sein. Bei der Implantation eines Defibrillators ist die Dauer der Operation von dem Defibrillator-System abhängig. Die Platzierung einer Sonde (Einkammer-System) sollte nicht länger als 60 Minuten dauern. Müssen zwei Sonden, eine in den Vorhof und eine in die Herzkammer, platziert werden (Zweikammer-System), nimmt dies naturgemäß mehr Zeit in Anspruch, sollte aber nicht länger als 90 Minuten dauern. Beim Einsatz eines so genannten CRT-Systems (kardiale Resynchronisations-Therapie) sind 180 Minuten möglichst nicht zu überschreiten. Es gibt allerdings Patienten, bei denen die vorgegebenen Zeiten nicht eingehalten werden können. So ist zum Beispiel bei einem bereits erkrankten bzw. operierten Herzen, u.a. nach einem Herzinfarkt, aufgrund der vorhandenen Narbenbildung mit einer längeren Operationsdauer zu rechnen.

Qualitätsmerkmal: Komplikationen während oder nach der OP

Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn beim Einsatz eines Defibrillators möglichst wenige Komplikationen während oder nach der Operation auftreten. Das folgende Schaubild zeigt, wie selten dies in unserer Klinik der Fall war:

Im Universitätsklinikum Gießen kam es im Prüfungsjahr 2022 bei keiner einzigen Defibrillator-Operation (0,0%) zu Komplikationen. Hessenweit war dies bei 0,82% und deutschlandweit bei 0,87% aller Operationen der Fall.

Für den geübten Herzspezialisten ist die Defibrillator-Implantation ein sehr sicheres Verfahren. Dennoch kann es unter Umständen zu Ansammlungen von Luft oder Blut in der Brusthöhle, zu Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel oder zu Verletzungen von Blutgefäßen in der Tasche, wo der Defibrillator eingesetzt wird (in der Regel unterhalb des Schlüsselbeins), kommen. Auch Wundinfektionen können auftreten.

Qualitätsmerkmal: Verschiebungen von Sonden oder Fehlfunktionen eines Defibrillators

Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn beim Einsatz eines Defibrillators möglichst selten Verschiebungen der Sonden oder Fehlfunktionen des Defibrillators nach der Operation auftreten. Das folgende Schaubild zeigt, wie selten dies in unserer Klinik der Fall ist.

Im Universitätsklinikum Gießen kam es im Prüfungsjahr 2022 nach keiner einzigen Defibrillator-Operation (0,0%) zu Verschiebungen der Sonden oder Fehlfunktionen des Defibrillators. Hessenweit war dies nach 1,15% und deutschlandweit nach 0,89% aller Operationen der Fall.

Das Einsetzen eines Defibrillators ist ein sehr sicheres Verfahren, bei dem nur selten Komplikationen auftreten. Dennoch kann es in seltenen Fällen nach der Operation zu Verschiebungen der Sonden oder Fehlfunktionen des Defibrillators kommen.