Das Universitätsklinikum Marburg hat im Auswertungsjahr 2022 bei 246 Patienten einen Herzschrittmacher eingesetzt. Diese Behandlung erfolgt häufig bei einem zu langsamen Herzschlag. Die Qualität der medizinischen Behandlung wird jedes Jahr von einem unabhängigen staatlichen Institut geprüft. Die folgenden Ergebnisse zeigen, dass unsere Klinik beim Einsatz von Herzschrittmachern eine überdurchschnittlich gute Behandlungsqualität bietet.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn die Dauer einer Herzschrittmacher-Operation möglichst kurz ist bzw. den durch Leitlinien empfohlenen Zeitraum nicht überschreitet. Das folgende Schaubild zeigt, wie häufig dies in unserer Klinik der Fall ist.
Im Universitätsklinikum Marburg konnte im Prüfungsjahr 2022 bei 94,76% aller Herzschrittmacher-Operationen die empfohlene Dauer eingehalten werden. Hessenweit war dies bei 89,99% und deutschlandweit bei 88,55% aller Operationen der Fall.
Die Operationsdauer beim Einsatz von Herzschrittmachern sollte möglichst kurz sein, um die Belastung für die Patienten gering zu halten. Außerdem erhöhen lange Operationszeiten das Infektionsrisiko. Die Dauer der Operation ist von dem Herzschrittmachersystem abhängig. Bei einem Einkammersystem sollte die OP möglichst nicht länger als 50 Minuten dauern. Wenn zwei Elektroden, eine in den Vorhof und eine in die Herzkammer, platziert werden müssen (Zweikammersystem), sollte der Eingriff in der Regel nicht länger als 80 Minuten in Anspruch nehmen. Beim Einsatz eines so genannten CRT-Systems (kardiale Resynchronisations-Therapie) sind 180 Minuten möglichst nicht zu überschreiten. Es gibt allerdings Patienten, bei denen die vorgegebenen Zeiten nicht eingehalten werden können. So ist zum Beispiel bei einem bereits erkrankten bzw. operierten Herzen, u.a. nach einem Herzinfarkt, aufgrund der vorhandenen Narbenbildung mit einer längeren Operationsdauer zu rechnen.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn während des Eingriffs möglichst häufig mit Hilfe verschiedener Messungen überprüft wird, dass die Sonden des Herzschrittmachers gut funktionieren.
Im Universitätsklinikum Marburg wurden im Prüfungsjahr 2022 bei 96,66% der Patienten ausreichend viele Messungen durchgeführt, um sicherzugehen, dass die Sonden gut funktionieren. Hessenweit geschah dies bei durchschnittlich 95,75% und deutschlandweit bei 95,12% der Patienten.
Entscheidend für das gute Funktionieren eines Herzschrittmachers ist, dass er die elektrische Eigenaktivität des Herzens korrekt misst, um je nach aktueller körperlicher Aktivität des Patienten in passender Stärke Stimulationsimpulse an das Herz abzugeben. Dafür ist die entsprechende Programmierung des Schrittmachers und die richtige Positionierung der Sonden notwendig. Dies lässt sich während der Operation mit Hilfe unterschiedliche Messungen prüfen. Unter Umständen müssen die Sonden neu positioniert werden. Die Messungen sollten so oft wiederholt werden, bis eine ausreichende Wahrnehmung der elektrischen Eigenaktivität des Herzens durch den Schrittmacher festgestellt wird und er das Herz in angemesser Stärke zum richtigen Zeitpunkt stimuliert.