Das Universitätsklinikum Marburg hat im Auswertungsjahr 2022 bei 46 Patienten erstmals einen implantierbaren Defibrillator operativ eingesetzt. Es handelt sich um ein Gerät etwa von der Größe eines Herzschrittmachers. Es kann durch Impulsabgabe sowohl schnelle lebensbedrohliche Rhythmusstörungen als auch Pumpschwächen des Herzens regulieren und damit einen plötzlichen Herztod verhindern. Die folgenden Ergebnisse zeigen, dass unsere Klinik bei der Implantation von Defibrillatoren eine sehr gute medizinische Qualität bietet.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn die Entscheidung zur Auswahl eines Defibrillator-Sytems möglichst häufig mit den offiziellen Leitlinien übereinstimmt. Das folgende Schaubild zeigt, wie häufig dies in unserer Klinik der Fall ist.
Im Universitätsklinikum Marburg erfolgte im Prüfungsjahr 2022 bei ausnahmslos allen Patienten (100,0%) die Wahl des Defibrillator-Systems entsprechend den medizinischen Leitlinien. Hessenweit war dies bei 97,88% und deutschlandweit bei 97,72% aller Operationen der Fall.
Es stehen unterschiedliche Defibrillator-Systeme zur Verfügung: Dies sind in der Regel Ein- oder Zweikammer-Systeme, bei denen eine oder zwei Sonden in der Herzkammer bzw. im Vorhof platziert werden. Im Falle einer stärker ausgeprägten Herzinsuffizienz, bei der beide Herzkammern oder Wandabschnitte der linken Kammer nicht mehr synchron arbeiten, können auch Systeme zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) implantiert werden. Die Aufgabe des Arztes ist es, je nach den Beschwerden des Patienten gemäß den Leitlinien das passende System auszuwählen. Diese Leitlinien werden von Experten der medizinischen Fachgesellschaften erstellt.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn die Dauer der Operation zum Einsatz von Defibrillatoren möglichst kurz ist, d.h. den durch Leitlinien empfohlenen Zeitraum nicht überschreitet. Das folgende Schaubild zeigt, wie häufig dies in unserer Klinik der Fall ist.
Im Universitätsklinikum Marburg konnte im Prüfungsjahr 2022 bei 98,44% aller Defibrillator-Operationen die empfohlene Dauer eingehalten werden. Hessenweit war dies bei 93,35% und deutschlandweit bei 91,85% aller Operationen der Fall.
Lange Operationszeiten erhöhen das Komplikationsrisiko für Patienten, deshalb sollte jeder Eingriff möglichst kurz sein. Bei der Implantation eines Defibrillators ist die Dauer der Operation von dem Defibrillator-System abhängig. Die Platzierung einer Sonde (Einkammer-System) sollte nicht länger als 60 Minuten dauern. Müssen zwei Sonden, eine in den Vorhof und eine in die Herzkammer, platziert werden (Zweikammer-System), nimmt dies naturgemäß mehr Zeit in Anspruch, sollte aber nicht länger als 90 Minuten dauern. Beim Einsatz eines so genannten CRT-Systems (kardiale Resynchronisations-Therapie) sind 180 Minuten möglichst nicht zu überschreiten. Es gibt allerdings Patienten, bei denen die vorgegebenen Zeiten nicht eingehalten werden können. So ist zum Beispiel bei einem bereits erkrankten bzw. operierten Herzen, u.a. nach einem Herzinfarkt, aufgrund der vorhandenen Narbenbildung mit einer längeren Operationsdauer zu rechnen.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn während des Eingriffs möglichst häufig mit Hilfe verschiedener Messungen überprüft wird, dass die Sonden des Defibrillators gut funktionieren. Das folgende Schaubild zeigt, wie häufig dies in unserer Klinik der Fall ist.
Im Universitätsklinikum Marburg wurden im Prüfungsjahr 2022 bei 97,91% der Patienten ausreichend viele Messungen durchgeführt, um sicherzugehen, dass die Sonden gut funktionieren. Hessenweit geschah dies bei durchschnittlich 97,16% und deutschlandweit bei 96,17% der Patienten.
Entscheidend für das gute Funktionieren eines Defibrillators ist, dass er die elektrische Eigenaktivität des Herzens korrekt misst, um zum passenden Zeitpunkt in richtiger Stärke Stimulationsimpulse an das Herz abzugeben. Dafür ist die entsprechende Programmierung des Defibrillators und die richtige Positionierung der Sonden notwendig. Dies lässt sich während der Operation mit Hilfe unterschiedliche Messungen prüfen. Unter Umständen müssen die Sonden neu positioniert werden. Die Messungen sollten so oft wiederholt werden, bis eine ausreichende Wahrnehmung der elektrischen Eigenaktivität des Herzens durch den Defibrillator festgestellt wird und er das Herz in angemesser Stärke zum richtigen Zeitpunkt stimuliert.