Die Durchblutungsstörung durch eine verengte oder verschlossene Halsschlagader ist die Ursache für 15-25 Prozent aller Schlaganfälle in Deutschland. Wird die Durchblutungsstörung rechtzeitig erkannt, sollte umgehend eine Operation zur Wiederherstellung eines ausreichenden Blutflusses (Revaskularisation) durchgeführt werden, um das Schlaganfallrisiko zu senken, und zwar unabhängig dessen, ob bereits Beschwerden vorliegen, oder nicht. Das Schlaganfallrisiko ist vom Ausprägungsgrad der Engstelle abhängig (je ausgeprägter die Engstelle, umso größer ist das Schlaganfallrisiko). Für die Behandlung kommen zwei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Bei der sogenannten Thrombendarteriektomie werden die verengenden Kalkablagerungen „offen-operativ“ aus dem Blutgefäß ausgeschält und so die gefährdende Engstelle entfernt. Diese Eingriffsart wird auch als Karotis-Rekonstruktion bezeichnet. Alternativ kann die Gefäßengstelle auch durch einen Ballonkatheter („Katheter-gestützt“) aufgeweitet und mittels eines eingesetzten Drahtgeflechts (Gittergerüst, Stent) offengehalten werden. Im Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt wurde im Auswertungsjahr 2022 bei 227 Patienten offen-chirurgisch oder Katheter-gestützt eine Revaskularisation der Halsschlagader vorgenommen. Die folgenden Ergebnisse zeigen, dass unsere Klinik bei diesen Behandlungen eine überdurchschnittlich gute medizinische Qualität bietet.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn möglichst viele Patienten, die aufgrund einer hoch- bis höchstgradigen Engstelle in der Halsschlagader bereits ernste Beschwerden (= Vorboten eines Schlaganfalls, wie vorübergehende Lähmungen, vorübergehende Blindheit bzw. Schlaganfall) haben, offen-chirurgisch operiert werden. Das folgende Schaubild zeigt, wie häufig Patienten, die aufgrund einer hochgradigen Halsschlagaderenge Beschwerden hatten, offen-chirurgisch operiert wurden.
Im Prüfungsjahr 2022 wurden im Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt ausnahmslos alle Patienten (100%), die aufgrund einer hoch- bzw. höchstgradige Engstelle an der Halsschlagader symptomatisch waren (d.h. bereits Beschwerden aufwiesen) an der Halsschlagader operiert. Deutschlandweit dies bei 99,69% der Patienten der Fall.
Eine verengte Halsschlagader kann zu Durchblutungsstörungen im Gehirn führen. Der Patient verspürt dann beispielsweise kurzzeitige Lähmungserscheinungen in Händen oder Füßen oder Sehstörungen oder andere neurologische Symptome. Dies sind wichtige Alarmzeichen, die auf einen eventuell bevorstehenden Schlaganfall hindeuten. Patienten mit solchen Beschwerden, deren Halsschlagader zu mehr als 50% verengt ist (gemäß der Beschreibung des Stenosegrades im vorherigen Qualitätsmerkmal), sollten operiert werden. Auf diese Weise gelingt es, das Schlaganfallrisiko deutlich zu senken. Der Eingriff erfolgt in der Regel durch eine chirurgische Öffnung der Halsschlagader, bei der die Kalkablagerungen entfernt werden.
Gute Behandlungsqualität liegt vor, wenn möglichst viele Patienten, die eine hoch- bis höchstgradige Engstelle an der Halsschlagader aufweisen und noch keine Beschwerden haben, Katheter-gestützt operiert werden. Das folgende Schaubild zeigt diesen Anteil der Katheter-gestützt operierten Patienten.
Im Prüfungsjahr 2022 wurden im Rhön Klinikum Campus Bad Neustadt alle Patienten (100,00%), die eine hoch- bis höchstgradige Engstelle an der Halsschlagader aufwiesen und die asymptomatisch waren (d.h. die bisher keine Beschwerden hatten) katheter-gestützt operiert. Deutschlandweit war dies bei 97,95% der Patienten der Fall.
Die Operation der verengten Halsschlagader soll einem möglichen Schlaganfall vorbeugen. Deshalb werden auch Patienten operiert, bei denen die Verengung bis dahin noch keine typischen Beschwerden wie kurzzeitige Sehstörungen oder Schwindel ausgelöst hat. Patienten ohne Beschwerden wird empfohlen, sich operieren zu lassen, wenn die Verengung bereits weit fortgeschritten ist, d.h. wenn der so genannte Stenosegrad größer als 60% ist; damit haben sie ein ein hohes Schlaganfallrisiko. Der Stenosegrad ist ein Maß beim Vergleich der engsten Stelle in der Halsschlagader mit dem Durchmesser eines Gefäßes oberhalb der Verengung (in Richtung Gehirn). Ein Stenosegrad größer als 60% bedeutet, dass der Gefäßdurchschnitt an der engsten Stelle der Halsschlagader nur 60% des Durschnittes des Gefäßes weiter oberhalb beträgt. Der Eingriff kann in manchen Fällen mit Unterstützung durch einen Katheter erfolgen. Dabei wird ein Katheter über die Leistenschlagader in die Halsschlagader geführt, die verengte(n) Stelle(n) mit Hilfe eines Ballons geweitet und anschließend ein Metallgeflecht als Gefäßstütze (Stent) eingesetzt, das die Durchlässigkeit der Ader erhalten soll.